Bildtiefe

Ob ein Foto eine Tiefe im Sinne von Dreidimensionalität besitzt, bestimmt nicht allein nur die Rechnung des Objektivs. Technisch gesehen wird der Grundstein mit dem Objektiv gelegt. Dazu muss man wissen, dass sehr weitwinklige Objektive diesen holografischen Effekt nicht so gut ins Bild bringen, wie das beispielweise eine Normalbrennweite um 50mm schafft. Im Umkehrschluss werden Vorder- und Hintergrund von einem Objektiv mit kleinerem Bildwinkel >75mm zusammengestaucht, was bei einer geringen Distanz zu Lasten der räumlichen Abbildungswiedergabe geht.

Vielmehr schafft der Lichtbildner einen interessanten Bildaufbau durch die gezielte Bildaufteilung. Da helfen neben der 2/3 Regel auch die Anordnung weiterer Motive an den Bildrändern, die in unterschiedlicher Abstufung und Entfernung in den hinteren Teil des Bildes verlaufen. Die Motive geben sich somit ihre Proportionen und helfen dem Betrachter beim Verständnis des Hauptmotives. Um dieses nun auch als wesentliches zu unterstreichen, bedient man sich der Schärfe. Das Beiwerk, insofern es das ist, taucht in die Unschärfe, was den Blick mithilfe der herbeigeführten Umwege einer geschickten Bildaufteilung, auf das eigentliche Motiv lenkt.

Hat oder nimmt man sich Zeit für ein einzelnes Bild, kann man sich ausprobieren. Als Berufsfotograf steht einem diese Zeit nicht immer zur Verfügung. Da denke ich an Events oder Hochzeiten, bei denen sich die wesentliche Zusammensetzung eines Bildes beständig neu definiert. Hier muss auf die Routine zurückgegriffen werden.